Aus der Festschrift zur feierlichen Wiedereröffnung des Seniorenheimes nach der Sanierung am 8. Juli 1994
Der Umzug des St. Josephs-Spitals in den Städt. Maierhof bewirkte 1909 in den Gebäudekomplexen an der Heiliggeistgasse größere Veränderungen. Immer mehr Passauer Bürger und Bürgerswitwen wünschten sich "zur Abnährung" in das Haus einzukaufen und so entstand die Städt. St.-Josephs-Pension für etwa 50 Personen, die mit dem alten Heiliggeist-Stift sowohl personell wie wirtschaftlich gemeinsam geführt wurde. Die Pfründner zogen aus dem Krankenhausgebäude in das neuerdings restaurierte Stöckl, das vorübergehend auch teilweise vom Krankenhaus mitbenutzt wurde. Mit dem Umzug des Städt. Krankenhauses in den Neubau an der Innstraße 1928 ist endgültig die Trennung zwischen Krankenhaus und Altenheim erfolgt. Im Zuge der damit verbundenen Umbaumaßnahmen wurden im 1. Stock mit Ausblick auf die Heiliggeistgasse Räume für eine Geschäftsstelle des Milchwirtschaftlichen Vereins Niederbayern e.V. und im Erdgeschoß neben der Stiftsschenke ein Raum für einen Molkereiprodukteladen vermietet. In der ehemaligen St. Annakapelle daneben aber war bereits 1889 eine "Winterbadeanstalt" und davor an der Heiliggeistgasse die Städt. Waage eingerichtet. Die Annakapelle mit einem Teil des ehemaligen Kreuzganges des Franziskanerklosters wurde nach Auflassung des Warmbades durch den Münchener Kunstmaler Gotthard Bauer restauriert und dann dem Kunstverein Passau e.V. als Ausstellungsraum überlassen. Die Heiliggeist-Kirche, um die sich insbesondere Domkapellmeister Max Tremmel angenommen hatte, erhielt 1949 und 1951 neue Altäre mit Gemälden von Franz Spann und Figuren von Anton Schuler sowie 1955 eine neue Glocke.
Erst 1965 wurden das Heiliggeist-Stift und die Städt. Josephspension - zwei rechtlich und vermögensmäßig selbständige, juristische Personen - zu einem einheitlichen Wirtschaftsbetrieb der Stadt zusammengeschlossen. 1978 mußten die Barmherzigen Schwestern wegen Nachwuchsmangel die Betreuung des Altenheimes aufgeben. Schon vorher waren auch weltliche Fach- und Hilfskräfte in der Altenpflege und Betreuung des Hauses tätig. Seit dem Weggang der Ordensschwestern wird das Haus von weltlichen Fachkräften, zusammen mit der Stiftungsverwaltung, geführt.
Die Räumlichkeiten des alten Heiliggeist-Spitals und des ehemaligen Franziskanerklosters entsprachen schon seit Jahrzehnten nicht mehr den wirtschaftlichen und vor allem hygienischen Mindestforderungen, die heute an ein Seniorenheim gestellt werden. Nur eine grundlegende Renovierung konnte den Notstand beseitigen. Der Weg zu diesem Ziel war mühsam und hart. Nach einem Jahrzehnt der Vorbereitung konnte am 9. November 1990 Oberbürgermeister Willi Schmöller den ersten Spatenstich für den Umbau vornehmen, nachdem bereits im Spätherbst 1988 die Hausbewohner in das Ausweichquartier "Donauhof" umgesiedelt waren. Daß der Wiederbezug des sanierten Hauses, ausgerechnet im 650. Jahr des Bestehens der Stiftung erfolgt, ist eine glückliche Fügung.
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Seniorenheim der Bürgerlichen Heiliggeist-Stiftung Passau. Festschrift zur feierlichen Wiedereröffnung des Seniorenheimes nach der Sanierung am 08. Juli 1994. Bildnachweis: Stadt Passau, Abb. 1, 2; Gregor Peda, Passau Abb. 3; Herausgeber: Stadt Passau, Redaktion: Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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