Aus der Festschrift zur feierlichen Wiedereröffnung des Seniorenheimes
nach der Sanierung am 8. Juli 1994


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Denkmalpflege bei der Sanierung des Heiliggeist-Spitals
Dr. Ing. Mathias Ueblacker

1358 Stiftung des Spitals durch Urban Gundacker,
27. April 1662 "Ich kann Deroselben aus wehemüethigen Herzen nicht bergen, welcher gestalten den verwichenen Donerstag als den 27. Aprilis vmb 2 Uhr durch Gottes Verhängnuss muethmasslich in dem Burgerspitall, oder wie Andere wollen, in dem daran stossenden armen Bruederhaus ein Feuer ausgestossen . . . Der Bräuverwalter gedachten Spitalls, sonst in der Messerergassen wohnhaft, hat sich bald zur Stell gefunden, alle Gemächer eröffnet; als aber solche Rettung kaum angefangen, ist das Feuer durch einen starken Westwind so auf die Donau herabkomen, durch die Stadt gestrichen, dermassen, dass, da es zu weillen 1. 2. oder 3. Häuser überlaufen, nachmalens wiederumb angezündet und sofort durch die ganze Stadt gleichsam geflogen . . . Nicht anderthalb Viertelstund waren verflossen, als schon die ganze Stadt völlig in Brand stundte, ausgenommen bei obgedachten Burgerspitall hinaus, der Neumarkt genant, sonoch in 50 bis 60 Häusern besteht, wurde durch starke Rettung salvieret."
14. Oktober 1980 Die Stadt Passau - Stiftungsverwaltung - stellt einen Antrag auf Vorbescheid zur Erweiterung des Heiliggeist-Spitals, in dem auch die - schon früher angestrebte - Möglichkeit eines Abbruchs des "Stöckls" eruiert wird.


Drei Daten, die entscheidend für die Geschichte des Heiliggeist-Spitals sind, die aber auch die Verbundenheit des Spitals mit dem Schicksal der Stadt bis in die verheerenden Katastrophen hinein belegen, ja womöglich war das Spital gar verantwortlich für den großen Stadtbrand von 1662. Diese schon in der Ursache und Widmung seiner Stiftung angelegte enge Verflechtung mit der Stadt, mit ihrer Geschichte und ihrem sozialen Leben gibt dem Heiliggeist-Spital eine Vielfalt von Bedeutungsfunktionen, die den Dokumentencharakter des überkommenen baulichen Bestandes ganz entscheidend ergänzen. Das Spital wird so zu einem baulichen Zeugnis ersten Ranges für die Kunst-, die Bau- und die Sozialgeschichte der Stadt Passau.

Dies macht auch verstehbar, weshalb sich die Denkmalpflege so vehement für die Erhaltung einsetzte. Von der Feststellung der Unbewohnbarkeit (vor allem wegen des nicht erfüllten Brandschutzes) im Jahr 1978 bis zum Entschluß zur Sanierung des Altbestandes war das "Stöckl", der älteste Kern des Spitals, akut vom Abbruch bedroht, sei es mit der Begründung seiner schlechten Bausubstanz, sei es wegen der "Unwirtschaftlichkeit" der Sanierung. Dem Sanierungsbeschluß waren umfängliche Plangutachten, u.a. auch ein nach denkmalfachlichen Maßgaben durchgeführtes verformungsgerechtes Bauaufmaß sowie eine Untersuchung der historischen Decken, der Wandputze und Wandbemalungen vorangegangen.

Der Baukomplex des Stöckls, mit dem die Heiliggeist-Kirche historisch, baulich und widmungsmäßig eng verbunden ist, zeichnet sich heute noch als eigenständige Anlage zwischen den beiden großen Komplexen des ehem. Franziskanerklosters und des ehem. Heiliggeist-Krankenhauses ab und bildet eine der ältesten unversehrten Zellen der Stadtstruktur von Passau.



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Seniorenheim der Bürgerlichen Heiliggeist-Stiftung Passau. Festschrift zur feierlichen Wiedereröffnung des Seniorenheimes nach der Sanierung am 08. Juli 1994. Bildnachweis: Atelier Kaps, Passau, Abb. 2; Siegfried Mühlbauer, Regensburg, Abb. 1; Herausgeber: Stadt Passau, Redaktion: Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Unterverzeichnis:

Grußwort Dr. Edmund Stoiber

Grußwort Dr. Gebhard Glück

Grußwort Willi Schmöller

Grußwort Anna Penzkofer

Geschichte der Hl.-Geist-Stiftung, Franz Mader

Denkmalpflege bei der Sanierung, Dr. Ing. Mathias Ueblacker

Leben und Wohnen im Altenheim, Joachim Berga

Architektur und Bauabwicklung, Hannes Schaudinn u.
Walter Schwetz

Planungs- und Baudaten,
Johann Freund

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Baualtersplan Stöckl, 1. Obergeschoß, Restaurator Siegfried Mühlbauer, Regensburg
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Stöckl, 1. Obergeschoß, Dezember 1986