Aus der Festschrift zur feierlichen Wiedereröffnung des Seniorenheimes nach der Sanierung am 8. Juli 1994 Grußwort des ehem. Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber 
Nach einer umfangreichen, technisch wie denkmalpflegerisch aufwendigen Sanierung kann das Altenheim Heiliggeist-Stift in Passau im Juli 1994 wieder seiner Bestimmung übergeben werden. Zur Einweihung übermittle ich meine herzlichen Grüße. Der Umbau des Heimes ist ein herausragendes Ereignis in der mehr als 600jährigen Geschichte des Heiliggeist-Stiftes. Im 14. Jahrhundert legte der fürstliche Stadtrichter und Münzmeister Gundacker mit seiner Frau den Grund für die Stiftung. In den folgenden Jahrhunderten von großherzigen Wohltätern begünstigt, stellt sie Bürgergeist und sozialem Verantwortungsbewußtsein bis in die Gegenwart ein beredtes Zeugnis aus. Passau darf stolz sein auf diese großartige Tradition. Auch heute gilt dem Engagement von Stadt und Stiftung, die zusammen den Löwenanteil an den Kosten der Sanierung tragen, meine besondere Anerkennung. Dieser Einsatz für ein Altenheim ist besonders wertvoll, denn gesellschaftliche Entwicklungen lassen das Alter in den Mittelpunkt der sozialen Vorsorge rücken. Immer mehr Senioren stehen immer weniger jungen Menschen gegenüber. Hinzu kommen Veränderungen in der Familienstruktur, die sich in der Zunahme sogenannter Single-Haushalte, aber auch in der Berufstätigkeit beider Ehepartner zeigen. Damit gerät jedoch die häusliche Fürsorge für die Senioren in Gefahr. So bedauerlich - auch unter anderen Aspekten - die Auflösung des traditionellen Familienverbandes auch sein mag: Sie ist eine Herausforderung für eine verantwortungsbewußte und vorausschauende Sozialpolitik, der wir uns in Bayern entschlossen stellen. Ich freue mich, daß nach dem gelungenen Umbau den Senioren im Heiliggeist-Stift Wohnung und Pflege geboten werden können, die modernen Ansprüchen genügen. Ich wünsche den Bewohnern und Mitarbeitern, daß sie sich in dem rundum erneuerten Haus wohlfühlen werden. Dr. Edmund Stoiber
|